Mein Behandlungskonzept

Mein Mastervater Prof. Dr. Yue Jin

Chef des Guangxi Hospital of Traditional Chinese Medicine


Wie die chinesische Medizin beeinflusst und die westliche ergänzt.

Nach all meiner Erfahrung und Ausbildung in der westlichen Medizin weckte schließlich die Akupunktur mein Interesse. Immer diese spannende Frage wie es möglich ist durch Stechen von Nadeln eine Veränderung herbeizuführen? In meinem Studium in China absolvierte ich mehrere Klinikpraktika, lernte dort eine Menge und war von den Behandlungserfolgen der Akupunktur beeindruckt. Aus diesem Grund entwarf ich das Konzept die Physiotherapie, vor allem die Manuelle Therapie mit der Akupunktur zu verbinden um die Behandlung umfassend zu komplettieren.

 

In der TCM werden auch äußere Faktoren berücksichtigt, die in der Diagnostik bei uns gar keine Beachtung finden. So stellen zum Beispiel die Jahreszeiten mit dem Wetter eine große Bedeutung für unseren Körper dar. Auch dies konnte ich in jahrelanger physiotherapeutischer Praxis beobachten. So sind die behandelten Beschwerden in der Praxis in den Wintermonaten sehr unterschiedlich zu den Krankheitsbildern in den Sommermonaten (außer Sporttraumata und Unfallfolgen).  

 

Obwohl die Chinesische Medizin für uns westliche Menschen auf den ersten Blick ziemlich undurchsichtig und fragwürdig erscheint – und auf den zweiten auch :-) – stellte ich fest, dass es doch ziemlich viele Ähnlichkeiten oder gar Überschneidungen gibt, die lediglich anders dargestellt oder benannt sind.

 

Als klinische Beispiele kann man erwähnen, dass die Chinesen bereits vor ungefähr 3000 Jahren feststellten, dass gewisse Akupunkturpunkte den Muskeltonus, also die Spannung der Muskulatur, wesentlich beeinflussen. Interessanterweise sind viele von genau diesen Punkten bei uns unter sogenannten „Triggerpunkten“ bekannt. Diese gelten bei uns als Spannungspunkte in der Skelettmuskulatur, die Schmerzen verursachen und werden in der Physiotherapie durch Druck behandelt.

 

Des Weiteren kann zum Beispiel ein Halswirbelsäulen- und Kopfschmerz durch eine Funktionsstörung des Atlas-Wirbels verursacht sein, welche hier durch Manuelle Therapie behandelt wird, als auch durch eine Störung des Gallenblasenmeridians, der durch Nadelung des Akupunkturpunkt „fengchi“, in Deutschland „Gallenblasenpunkt 20“ genannt, an der exakt gleichen Stelle dieses Gelenks gelindert werden kann. Dies sind nur einige der Beispiele, die Überschneidungen zeigen und nur unterschiedlich benannt sind. 

 

Die Chinesen beschrieben ein in sich geschlossenes System, was für uns seltsam erscheint, jedoch therapeutisch betrachtet am Ende sinnig ist. Was läge dann näher diese beiden nachweislich wirksamen Methoden in einer Behandlung zu verbinden?